Interkulturelle Bibliotheken in Andalusien

Auf dem Weg zur Interkultivierung der Bibliotheken in Andalusien

Wir geben detaillierte Informationen über alle Anschaffungen und Angebote des Kultusministeriums der andalusischen Regierung, so dass die Bibliotheken in Gemeinden mit ausländischer Bevölkerung über fremdsprachige Werke verfügen können. Wir informieren auch über projektbegleitende Aktionen, um die Bibliothek zu einem Ort des Zusammenkommens und kulturellen Austauschs zu machen.

Einführung
In den letzten Jahrzehnten war die Immigration eine der Ursachen für die Veränderung der europäischen Gesellschaften aufgrund ihrer Auswirkung auf die demografische Entwicklung und die sozialwirtschaftliche Charakteristik.
Das heutige Andalusien ist, wie der Rest der Welt, eine multikulturelle Gesellschaft. Es entwickelte sich von einem Emigrations- zu einem Immigrationsland für Einwanderer aus Entwicklungsländern. Andalusien empfängt Menschen mit fremder Kultur, Sprache und Religion, die in besser entwickelte Länder emigrieren mit dem Ziel, ihre Lebensqualität zu verbessern.
Die Immigration in Andalusien stellt uns vor zwei eng miteinander verbundene Probleme. Einerseits sieht sich die Gesellschaft mit dem Problem der Integration konfrontiert und andererseits muss sie Verständnis und Akzeptanz gegenüber den Immigranten entwickeln.


2001 hat eine Kommission der Abteilung Migrationspolitik, die geschaffen wurde, um die Koordination innerhalb der Abteilungen sowie die Aktionen zur Immigrationsförderung der Ministerien der andalusischen Regierung zu unterstützen, einen Aktionsplan für den Zeitraum 2001-2004 auf der Basis gegenseitiger Unterstützung entwickelt und vorgestellt, um die Integration der Immigranten in die Bereiche Wirtschaft, Arbeit und Kultur in Andalusien zu erzielen.

Auf soziokulturellem Gebiet sieht der Plan die Förderung der Bibliotheken als einen Ort des Zusammenkommens und kulturellen Austauschs vor, wofür diese mit Literatur und dokumentarischen Werken über die unterschiedlichsten Kulturen ausgestattet werden. Dabei soll der Zugang zu diesen Beständen allen Mitbürgern zu gleichen Bedingungen angeboten und zugesichert werden.


Der Plan weist eine Assimilierung der Minderheitenkulturen zurück, was den Verlust der eigenen Identität, Sprache, Gewohnheiten, des Glaubens, etc., zur Folge hätte. Im Gegensatz dazu wird Wert auf kulturelle Vielfalt gelegt und die Wichtigkeit der Aufrechterhaltung der kulturellen Identität betont.


Aufgrund dessen wird die interkulturelle Erziehung als ein Handlungskonzept gesehen, dass sich an die ganze Bevölkerung und nicht nur an die Minderheitengruppen oder Immigranten richtet.
Das Erlernen der Muttersprache ist ausdrücklich in den Plan integriert, um den ausländischen Schülern das Gefühl zu vermitteln, dass ihrer Muttersprache und Herkunftskultur eine gewisse Wichtigkeit zugeschrieben wird. Zudem ist dies von Vorteil, um die kulturellen Unterschiede zu vermitteln und zu verstehen zu können.
Dieses Programm richtet sich gleichermaßen an die Minderheiten wie auch an die einheimische Mehrheit, wobei die interkulturelle Kommunikation auf der Idee der Gleichheit und der Akzeptanz der Unterschiede basiert.



Interkulturelle Bibliotheken
Das Kultusministerium hat das Projekt der interkulturellen Bibliotheken in Andalusien gestartet, da es die Bibliotheken als einen Ort versteht, wo allgemeines und kulturspezifisches Wissen allen Mitbürgern zu gleichen Bedingungen und im Sinne der Demokratie und Solidarität zur Verfügung gestellt werden.

Die interkulturellen Bibliotheken in Andalusien werden eingerichtet, um den Zugang zum Bibliotheksservice für Immigranten und die ethnischen, sprachlichen und kulturellen Minderheiten zu den gleichen Bedingungen wie für die einheimische Bevölkerung zu ermöglichen und um ihnen Werke und Dienstleistungen nach ihren Bedürfnissen anbieten zu können. Dadurch können gleichzeitig die restlichen Bibliotheksnutzer fremde Kulturen kennenlernen, womit die Bibliothek zu einem Ort des Zusammenkommens und kulturellen Austauschs wird.


Im Jahr 2003 wurde die erste interkulturelle Bibliothek im Albaicín eröffnet, ein Stadtteil Granadas mit langer arabischer Tradition und hohem arabischen Bevölkerungsanteil. Ebenso wurde der multikulturelle Bestand der Provinzbibliotheken in Huelva und Almería erweitert und der Wanderbestand der Zentralbibliothek Andalusiens aufgebaut, dessen Werke den Gemeindebibliotheken auf Wunsch ausgeliehen werden.

Im Jahr 2004 wurden die Bibliotheken in Lepe und Palos de la Frontera in der Provinz Huelva, 2005 in Martos in der Provinz Jaén und in Palma del Río in der Provinz Córdoba eröffnet.


Voraussetzungen für die Teilnahme am Projekt

Um an dem Projekt Multikulturelle Bibliotheken in Andalusien des Kultusministeriums der andalusischen Regierung teilnehmen zu können, muss ein Abkommen zur Zusammenarbeit zwischen der Gemeindeverwaltung und dem Ministerium unterzeichnet werden und die Bibliotheken müssen Folgendes erfüllen:


¿ Die Gemeindebibliothek muss im Bibliotheksregister der andalusischen Regierung eingetragen sein.

¿ Einreichen einer Studie über die ausländische Bevölkerung in der Gemeinde mit Angaben zu deren Merkmalen und Bedürfnissen.


¿ Der Anteil der Immigranten sollte mindestens 3% der Gemeindebevölkerung betragen. Ist der Anteil geringer, werden ihren Bedürfnissen durch den Wanderbestand der Zentralbibliothek Andalusiens entsprochen.


¿ Die Gemeindebibliotheken müssen Informationsbroschüren zur Bibliotheksnutzung bereitstellen.

¿ Die Bibliothek muss über den Mindeststandard verfügen, um folgende Serviceleistungen anbieten zu können:


¿ Entsprechendes Mobiliar sowie Audio- und Videogeräte.


¿ Internetzugang für die Bibliotheksnutzer.


Das Abkommen bestimmt, dass die Anschaffung des Grundbestands durch das Kultusministerium finanziert wird, für weitere Anschaffungen tragen die Gemeindeverwaltung zu 60% und das Kultusministerium zu 40% die Kosten.

Fü die Auswahl und Katalogisierung der Werke ist die Gemeindebibliothek zuständig, die dabei von dem Projektkoordinator unterstützt wird.

Die Beschilderung der Räume und Dienstleistungsbereiche der Bibliothek übernimmt das Kultusministerium.


Webseiten von Andalucía Entreculturas (https://www.juntadeandalucia.es/cultura/ba/c)

Das Hauptanliegen von Andalucía Entreculturas ist es, den sprachlichen Minderheiten in Andalusien und Spanien Informationen über Rechte, Pflichten und Möglichkeiten zugänglich zu machen, da der Zugang zu Informationen die Grundlage für die Integration im und die aktive Teilnahme am sozialen Leben.

Diese Webseiten wurden erstellt, um als nützliches Instrument für die Bibliotheken zu dienen, so dass diese eine aktive Rolle im Integrationsprozess der in Andalusien lebenden ethnischen, sprachlichen und kulturellen Minderheiten übernehmen und um den Immigranten weltweit diese Informationen zugänglich machen zu können.

Diese Internetseiten mit Informationen für ethnische, sprachliche und kulturelle Minderheiten wurden 2003 in fünf Sprachen veröffentlicht: Spanisch, Französisch, Englisch, Arabisch und Russisch. 2004 kamen Polnisch und Rumänisch dazu, 2006 Deutsch. Sinn und Zweck ist es, alle nützlichen Informationen für die Immigranten in Andalusien auf einer Seite zu vereinen.


Wanderbestand

Die Gemeinden mit einem geringeren Ausländeranteil als 3% haben die Möglichkeit, Werke in den bevorzugten Sprachen der Bibliotheksnutzer aus dem Wanderbestand der Zentralbibliothek Andalusiens auszuleihen. Diese Sammlung besteht aus mehr als 1000 Werken, darunter Bücher, Filme, Musik, etc. in spanischer, französischer, englischer, russischer, arabischer, polnisch und rumänischer Sprache. Begleitend dazu gibt es ein Programm mit verschiedenen Aktivitäten zur Förderung der Lektüre und um die Gemeindemitglieder mit den Mitbürgern anderer kultureller Herkunft in Kontakt zu bringen. Wesentliches Ziel ist es, das Zusammenleben und die Toleranz durch gegenseitiges Kennenlernen zu fördern.

Bereits bestehende Interkulturelle Bibliotheken

Interkulturelle Bibliotheken gibt es hier:

-B.M.Albaycín (Granada)
la Plaza de San Nicolás 3, 958202554.

-B.M.Lepe (Huelva)
C/Oria Castañeda 36, 21440 959625033.

-B.M.Martos (Jaén)
Avenida Pierre Civie 14, 23600 953700139.

-B.M.Palma del Rio (Córdoba)
C/Gracia 15 , 14700 957710245.

-B.M.Palos de la Frontera (Huelva)
Avenida América s/n, 21810 959351305.

-B.P.P.Almería
C/Hermanos Machado s/n 04004 950230375

-B.P.P.HUELVA
Avda.Martín Alonso Pinzón 16, 21004 959247262

-B.De Andalucia
C/Profesor Sainz Cantero 6 18002 Granada 958026900